„Veenland – Internationaler Naturpark Moor" ist machbar

Moorlandschaft soll für den Tourismus erschlossen werden – Hochwertige und einmalige Naturlandschaft

Twist/Emsland (wb)

Über 100 Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen im Landkreis Emsland, der Grafschaft Bentheim und der Provinz Drenthe wohnten der Präsentation der Machbarkeitsstudie des Projektes „Veenland – Internationaler Naturpark Moor" bei. Landrat Hermann Bröring: „Das fundierte Gutachten spiegelt mögliche Zukunftsvisionen für diese Region wider, und der grenzüberschreitende Naturpark kann das positive Image der Region stärken."

Die Machbarkeitsstudie gibt Aufschluss über die touristische Erschließung der Moorlandschaft entlang der deutsch-niederländischen Grenze. Das Gebiet umfasst ein Gebiet von 16 000 Hektar und erstreckt sich über die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim sowie die Provinz Drenthe etwa von der Gemeinde Emmen (NL) im Westen bis nach Meppen im Osten. In Nord-Süd Richtung reicht das Gebiet von Haren über Geeste und Twist bis nach Wietmarschen. 13 400 Hektar liegen auf deutscher Seite und 2 600 ha in Bargerveen auf holländischer Seite.

Dieser südliche Teil des Bourtanger Moores stellt mit dem ehemaligen Torf-Abbaugebiet keine öde und ausgebeutete Naturlandschaft, sondern eine „qualitativ wie quantitativ hochwertige und einmalige Naturlandschaft" dar, wie Landrat Hermann Bröring ausführte. Mit der einzigartigen Moorlandschaft des Bourtanger Moores ergebe sich die große Chance, „die Interessen des Naturschutzes mit denen des Tourismus zu verknüpfen, ohne dabei die Belange der Landwirtschaft und der Torfindustrie und der Kommunen außer Acht zu lassen". Den Menschen in der Region – besonders auch den Landwirten - würden neue Chancen eröffnet. Der Raum Grafschaft Bentheim – Drenthe – Emsland könne dabei auf bereits vorhandene Strukturen aufbauen. Auch mit dem Lückenschluss der A 31 im kommenden Dezember gewinne die Region weiter an Attraktivität für Kurz- und Wochenendurlauber.

Auch OKD Josef Brüggemann aus der Grafschaft votierte für das Gemeinschaftsprojekt. Denn ein intensiver Abstimmungsprozess habe ergeben, dass der Naturpark möglich und Erfolg versprechend sei. Das Gutachten zeige die Besonderheit des Gebietes. Es komme darauf an, „die Vielfalt und Schönheit der Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren und den Erholung Suchenden nahe zu bringen". Nun müsste eine notwendige politische Willensbildung folgen, und es müssten der Bevölkerung, der Landwirtschaft und Industrie bei Wahrung ihrer Interessen die Ziele des Naturparks transparent gemacht werden. Gedeputeerde Alie Edelenbosch aus Assen unterstrich in ihrem Statement die ökonomischen Ziele der Natur- und Landschaftsentwicklung. Es dürfe kein Park, sondern es müsse vielmehr eine Landschaft entstehen, in der allerdings die Windräder störend wirkten. Man müsse für die Natur und für die zukünftigen Generationen wie Pioniere planen und arbeiten. Heute werde die Basis für die Zukunft gelegt.

Birte Querl und Matthias Behrens-Egge vom deutschen Tourismusmanagement in Hannover und dem holländischen Planungsbüro „Route IV" in Nijmegen stellten in einer klar strukturierten Übersicht die Situationsanalysen, die Realisationschancen sowie die Naturparkfähigkeit und Naturparkwürdigkeit vor. Sie analysierten die „Reste einer ehemals größten Moorlandschaft Mitteleuropas" und die grenzübergreifende Bedeutung, die touristisch noch nicht ausreichend genutzt werde. Um den Status des Naturparks zu erzielen, seien keine zusätzlichen neuen Gebiete erforderlich. Vielmehr gehe es um die Nutzung bestehender Prozesse. Durch die großräumige Landschaft sei die Erholungseignung gewährleistet. Die den Naturpark umgebenden Flächen sollen als „Veenland" im Kontext mit dem „Internationalen Naturpark Moor" entwickelt werden und von diesem Image und der Bekanntheit profitieren.

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